Definition
Befristeter vs. Unbefristeter Vertrag – einfach erklärt
Was ist ein unbefristeter Vertrag?
Ein unbefristeter Arbeitsvertrag läuft auf unbestimmte Zeit. Du hast normalerweise mehr Planungssicherheit (Miete, Kredite, Familie) und oft bessere Kündigungsfristen. Beenden kann man ihn nur durch Kündigung (du oder Arbeitgeber) oder Aufhebungsvertrag.
Vorteile (kurz):
- Stabilität und Planungssicherheit
- Häufig leichter bei Wohnung/Finanzen
- Betriebszugehörigkeit wächst → oft bessere Bedingungen
Nachteile (möglich):
- Kündigungsschutzverfahren können dauern
- Wechsel braucht aktive Kündigung
Was ist ein befristeter Vertrag?
Ein befristeter Arbeitsvertrag hat ein Datum, bis wann er läuft. Er endet automatisch an diesem Tag. Eine Kündigung ist während der Laufzeit nur möglich, wenn das im Vertrag oder im Tarifvertrag ausdrücklich steht.
Arten der Befristung (wichtig):
- Mit Sachgrund (z. B. Vertretung, Projekt, Saison): Dauer richtet sich nach dem Grund.
- Ohne Sachgrund: Zeitbefristung, weil man es so vereinbart hat.
Grenzen bei sachgrundloser Befristung (typisch):
- Max. 2 Jahre insgesamt
- In dieser Zeit bis zu 3 Verlängerungen möglich
- Keine vorherige Beschäftigung beim selben Arbeitgeber (grundsätzlich)
Sonderregeln gibt es z. B. für Neugründungen oder ältere Langzeitarbeitslose – das sind Ausnahmen, die man im Einzelfall prüft.
Wichtig zur Form: Die Befristung muss schriftlich vereinbart sein und zwar vor Arbeitsbeginn. Sonst gilt der Vertrag als unbefristet (Entfristung).
Verlängerung eines befristeten Vertrags – worauf achten?
Eine Verlängerung ist nur wirksam, wenn:
- sie nahtlos vor Ablauf vereinbart wird (kein “Loch” zwischen den Verträgen), und
- nur die Laufzeit verändert wird.
Wenn man gleichzeitig Gehalt, Stunden, Aufgaben ändert, kann das rechtlich als neuer Vertrag gelten → Risiko unbefristet.
Entfristung: Wann wird aus befristet unbefristet?
Typische Fälle:
- Weiterarbeiten nach Enddatum mit Wissen des Arbeitgebers → kann als stillschweigende Entfristung gelten.
- Formfehler (Befristung nicht schriftlich/vorab) → unbefristet.
- Unzulässige Kettenbefristung (zu viele oder zu lange ohne ausreichenden Grund) → Gericht kann entfristen.
Kündigung & Fristen: Unterschiede im Alltag
- Unbefristet: ordentliche Kündigung nach vertraglicher/gesetzlicher Frist (z. B. 4 Wochen zum 15. oder Monatsende; für Arbeitgeber je nach Betriebszugehörigkeit länger).
- Befristet: endet ohne Kündigung zum Datum. Ordentliche Kündigung nur, wenn vereinbart. Außerordentliche (fristlose) Kündigung bleibt in Extremfällen möglich (wichtiger Grund).
Beispiele aus der Praxis
Beispiel 1: Sachgrund – Vertretung
Du springst für eine Kollegin in Elternzeit ein, Vertrag 01.03.–30.11.. Kommt sie früher zurück, kann der Vertrag trotzdem bis 30.11. laufen – denn befristet ist befristet (außer es wurde etwas anderes geregelt).
Beispiel 2: Sachgrundlos – Verlängerungen
Start 01.02. für 6 Monate → Verlängerungen auf 12, dann 18, dann max. 24 Monate möglich. Achtung: Bei der Verlängerung nur Laufzeit ändern. Wenn der Chef zugleich die Wochenstunden erhöht, kann das als Neuvertrag zählen → Risiko für Entfristung oder Unwirksamkeit.
Beispiel 3: Ende & Weiterarbeit
Vertrag endet am 31.08. Du arbeitest am 01.09. weiter und der Schichtleiter nickt das ab. Wenn der Arbeitgeber das kennt und duldet, kann daraus ein unbefristetes Arbeitsverhältnis werden. Deshalb: Vorher klären, schriftlich verlängern oder neuen Vertrag bekommen.
Häufige Fragen (FAQ)
Gibt es Urlaub/Krankengeld im befristeten Vertrag?
Ja, gleiche Rechte wie im unbefristeten: bezahlter Urlaub, Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, Mindestlohn usw.
Darf der Arbeitgeber “einfach so” nicht verlängern?
Ja. Ein befristeter Vertrag muss nicht verlängert werden. Ein Anspruch auf “Übernahme” gibt es nur, wenn das vertraglich/ tariflich vereinbart wurde.
Schwangerschaft/Elternzeit im befristeten Vertrag – verlängert sich der Vertrag automatisch?
Nein. Der Vertrag endet trotz Schwangerschaft oder Elternzeit zum vereinbarten Datum. Es besteht Kündigungsschutz, aber keine automatische Verlängerung der Befristung.
Kann ich während eines befristeten Vertrags kündigen?
Nur, wenn das ausdrücklich im Vertrag/Tarif steht. Sonst ist eine ordentliche Kündigung ausgeschlossen. Außerordentliche Kündigung bleibt bei wichtigem Grund möglich.
Was ist “Kettenbefristung”?
Mehrere Befristungen hintereinander. Mit Sachgrund ist das nur zulässig, wenn der Grund wirklich besteht (z. B. Projekte). Ohne Sachgrund gilt die 2-Jahres-Grenze als Deckel.
Vorher schon mal dort gearbeitet – geht sachgrundlos noch?
Grundsätzlich nein: bei zuvoriger Beschäftigung ist sachgrundlose Befristung ausgeschlossen. Es gibt enge Ausnahmen aus der Rechtsprechung – im Zweifel beraten lassen.
Mini-Checkliste für Bewerber
- Vertragsart klar? (befristet/unbefristet)
- Enddatum und Grund (bei Befristung) verstanden?
- Kündigungsmöglichkeit im Vertrag geregelt? (ja/nein)
- Verlängerung: rechtzeitig & nur Laufzeit ändern
- Unterlagen prüfen (Arbeitszeit, Lohn, Zuschläge, Urlaub)
- Alles schriftlich geben lassen – vor Start unterschreiben

